Anders sein als die Menschen im näheren Umfeld, genau das wollen viele von uns. Kein Wunder, wer lässt sich schon gern in eine vorgefertigte Schablone pressen, wo es darum geht, den Ansprüchen und Bedürfnissen von Anderen gerecht zu werden? Jeder sollte sich die Frage stellen, ob man das eigene Leben, oder das von scheinbar nahestehenden Personen leben möchte. Die Antwort darauf ist genauso schwierig, wie der Weg zur eigenen Erkenntnis. Fakt ist, um eine gesunde Seele zu haben und sich im Alltag wohlzufühlen, sollte man stets auf die eigene innere Stimme hören.
Gerade zur Weihnachtszeit und während der Feiertage ist es für viele LGBTQ-Personen schwer, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen. Zu sehr sind die gesellschaftlichen Stränge immer noch konservativ und christlich geprägt. Alte Wertevorstellungen sind gerade bei älteren Generationen quasi in Stein gemeißelt. Die Nächstenliebe ist nur so lange gültig, bis diese im Alltag auf die harte Probe gestellt wird. Wie tolerant ist man als Gläubiger wirklich? Gerade an Weihnachten möchten viele LGBTQ nicht auf den Kirchenbesuch verzichten.
So wird der Besuch in einer Kirche zu Weihnachten besinnlich und nicht zur Belastung:
Viele Quere fühlen sich zur Weihnachtszeit unsicher, eben weil es viele Menschen gibt, welche mit den Ansichten von Menschen mit einer LGBTQ – Lebensweise nicht klarkommen. Doch muss man sich deren Probleme und Sichtweisen zu eigen machen? Es kommt darauf an, viele würden an der Stelle Nein sagen. Jedoch sind es oft liebgewonnene Verwandte, welche man nicht vor dem Kopf stoßen möchte.
Gespräche vor Weihnachten suchen:
Die Weihnachtszeit kommt nicht urplötzlich, bereits Monate vorher kann jeder sich auf diese vorbereiten. Gerade wenn man weiß, dass es um einen Kirchenbesuch mit Verwandten oder Bekannten geht, sollten vorab Gespräche stattfinden. Viele Quere sehen es als ein Unding an, sich für seine Sexualität rechtfertigen zu müssen. Dennoch kann es sich lohnen, mit den Angehörigen ein Gespräch in gemütlicher Runde zu suchen, eventuell ein Coming-out zu forcieren, sofern dies noch nicht geschehen ist.
Zuhören, die Sorgen und Ängste verstehen sowie den eigenen Standpunkt zur Thematik angemessen vertreten, hilft mehr, als emotional eine Entladung von Gefühlen herbeizurufen. Nicht vergessen, man selbst hat nur wenig zu verlieren, wichtiger ist es, zur eigenen Meinung und dem eventuell vorhandenen Partner zu stehen. Eines ist ebenso zu beachten, der oder die Gesprächspartner würden das eigene Leben auch nicht nach anderen Menschen ausrichten. So gesehen hat man also dieselben Rechte, wie jeder.
Sich nicht verbiegen lassen:
Wichtig ist immer, nicht seinen Verstand zu verlieren und sich stets auf seine Bedürfnisse und freie Entfaltung zu berufen. Hand in Hand mit dem Partner oder der Partnerin gehen sollte kein Tabu-Thema sein, auch nicht in Kirchen. Wenn man sich dennoch unwohl fühlt, so könnte das Fernbleiben bei der weihnachtlichen Messe natürlich eine Option darstellen. Alternativen zu dieser gibt es allemal, es gibt kein Patentrezept, ob man als LGBTQ nun an Weihnachten zur Kirche gehen sollte oder nicht.
Letztlich kommt es auf die eigene sowie innere Einstellung an. Kirchen selbst geben sich nach außen hin normal als weltoffen und multikulturell. Wieso also nicht mit diesem Gefühl dorthin gehen und der Messe beiwohnen? In Großstädten fällt man sicherlich weniger als LGBTQ auf, auf dem Dorf ist das oft schon schwieriger. Dass man in dem Zusammenhang immer mal wieder anders oder schräg angeschaut wird, ist normal.
Wer sich für eine quere Lebensweise entscheidet, muss das früher oder später anhaben können, denn wenn man gegen den gesellschaftlichen Strom schwimmt, bedeutet das auch, aufzufallen. Den Kopf auszuschalten und nicht darüber nachzudenken, was andere von einem halten könnten, wird hierbei helfen, egal, wie man angeschaut wird. Von Vorteil ist, wenn das Umfeld bereits vor dem Kirchenbesuch Bescheid weiß. Am Ende sollten nicht irgendwelche Körperteile oder sexuelle Orientierungen darüber entscheiden, ob und wen man im Alltag mag oder mit wem der soziale Umgang forciert werden kann.
Andere Aktivitäten in der Weihnachtszeit:
Hektik braucht kein Mensch, gerade in der Weihnachtszeit will man gern davon Abstand nehmen. Viele verlieren mit der Zeit den Überblick darüber, was einem selbst wichtig ist. Das eigene seelische, geistige sowie körperliche Wohl steht normalerweise über allen Tätigkeiten und Qualifikationen, welche man für sich beansprucht. Sich etwas Gutes tun, hilft hierbei, den Fokus zu finden.
Spaziergang oder Sightseeing:
Sich gezielt entschleunigen ist sehr wichtig, damit man immer mit einer gewissen Zufriedenheit durch das Leben geht. Wem zu Hause die Decke auf den Kopf fällt oder die weihnachtliche Vorbereitung einem zu viel wird, sollte herausgehen. Einen ausgiebigen Spaziergang zu machen oder eine Sightseeing-Tour in Angriff zu nehmen verschafft Abwechslung und lässt sich von jedem in die Tat umsetzen, egal ob man nun LGBTQ oder hetero ist.
Kaffee trinken gehen:
Warum nicht offensiv die Gesellschaft suchen? Als Quere allein zu Hause Kaffee trinken sollte der Vergangenheit angehören. Zu sich selbst zu stehen und im Alltag auf Freizeitangebote nicht zu verzichten, ist sehr wichtig. Ob allein oder mit einem Partner, welcher ebenfalls LGBTQ als Lebenskonzept für sich verinnerlicht hat, Kaffee trinken gehen ist gerade in dieser besinnlichen Jahreszeit etwas Tolles und Zeitloses zugleich. Natürlich können Quere dies auch mit Menschen tun, welche hetero eingestellt sind, Kaffee trinken kann doch schließlich jeder.
Sich mit der eigenen Sexualität auseinandersetzen und Fazit:
Sich selbst mit der eigenen Lebensausrichtung beschäftigen, ist gar nicht so leicht. Womit fängt man an und wie startet ein LGBTQ damit? Sich selbst einen Liebesbrief schreiben, wäre eine Idee. Das beste Lebenskonzept funktioniert nicht, wenn man kaum dahintersteht. Sich selbst zu lieben, bedeutet also auch, andere zu lieben und alternative Einstellungen zu tolerieren. Wahre Schönheit kommt also nicht nur von innen, man muss sie ausstrahlen.
Ebenso kann man Menschen einen Brief schreiben, welche im Alltag unterstützend wirken. Wenn diese einen positiven Einfluss haben, so tragen sie mit dazu bei, dass man sich als LGBTQ freier fühlt. Wer möchte nicht, dass andere einen verstehen, tolerieren und akzeptieren? Sich bei Personen zu bedanken, die einen so nehmen, wie man ist, kommt gerade in der Weihnachtszeit sehr gut an. Es gibt viele Wege, positive Gefühle im eigenen Inneren zu generieren, hierbei kommt es auf die Bedürfnisse und charakterlichen Gegebenheiten an.