Diese Frauen haben durch ihre literarischen und persönlichen Beiträge die Sichtbarkeit und Akzeptanz von lesbischen Beziehungen in der Literatur und Gesellschaft gefördert und veränderten damit die Welt. Mit ihrem Engagement und ihren Talenten leisteten sie bedeutende Beiträge zu Kultur, Kunst, Politik und Sport und sind deshalb Vorbilder für die LGBTQ+-Gemeinschaft.
Sappho:
Geboren zwischen 630 und 612 v. Chr.; † um 570 v. Chr., war eine antike griechische Dichterin, die für ihre Liebesgedichte bekannt ist. Sie hatte sexuelle Beziehungen zu einem Mann und gebar eine Tochter. Ihre Werke haben eine starke homoerotische Komponente. In ihren Liedern besingt sie die Schönheit ihrer Freundinnen, ihrer Schülerinnen und ihrer Tochter. Da sie auf der Insel Lesbos lebte, leiten sich aus Schriften über sie die Bezeichnungen lesbische und sapphische Liebe ab.
Emma Goldman:
* 15.06.1869; † 14.05.1940, war eine bekannte anarchistische Aktivistin und Autorin, die in ihren Schriften oft feministische und sexuelle Freiheitsthemen behandelte. Obwohl ihre primären Beziehungen mit Männern waren, hatte sie auch enge Verhältnisse zu Frauen und kämpfte für LGBTQ+-Rechte. Sie gilt als bedeutende Figur der frühen Friedensbewegung in den USA und des amerikanischen Anarchismus. Ihre Werke zeichnen sich durch eine große Vielfalt an bewegenden Themen aus. Dazu zählen Atheismus, Gefangenschaft, Redefreiheit, Militarismus, Kapitalismus, Freie Liebe, Ehe und Homosexualität. Emma Goldmann fand eigene Wege, die Geschlechterfrage in den Anarchismus einzubinden.
Gertrude Stein:
* 3. Februar 1874; † 27. Juli 1946, war eine amerikanische Schriftstellerin und Kunstsammlerin, die in Paris lebte. Gertrude Stein zählt wie Virginia Woolf zu den ersten Frauen der klassischen literarischen Moderne. Stein prägte den häufig zitierten Satz „Rose is a rose is a rose is a rose“. Sie lebte in Frankreich mit Alice B. Toklas zusammen, die auch ihre Muse war. Gertrude Stein lernte in den 1920er Jahren den jungen Ernest Hemingway kennen und wurde zu seiner Förderin. Sie ermunterte ihn, sein schriftstellerisches Talent als Romanautor zu nutzen.
Natalie Clifford Barney:
* 31.10.1876; † 02.02 1972, war eine US-amerikanische Autorin und führte einen literarischen Salon in Paris. Sie hatte Beziehungen mit mehreren Frauen, darunter die Schriftstellerin Renée Vivien, die Tänzerin Liane de Pougy und die Malerin Romaine Brooks. In den 1920er Jahren gegründete sie in Paris die Académie des Femmes, die das weibliche Pendant zur Männerinstitution Académie française war. Damit gab sie jungen Schriftstellerinnen und Künstlerinnen Gelegenheit, ihre Werke vorzustellen und öffentlich bekannt zu machen.
Renée Vivien (Pauline Mary Tarn):
* 11.06. 1877; † 10.11.1909, war eine britische Dichterin, die auf Französisch schrieb. Renée Vivien stammte aus wohlhabenden Verhältnissen und reiste viel. Sie war für ihre lesbischen Themen und ihre Beziehung zur amerikanischen Schriftstellerin Natalie Clifford Barney bekannt. 1908 unternahm sie einen Versuch sich umzubringen. Nachdem dieser fehlgeschlagen war, starb sie im folgenden Jahr in Paris. Es wird nicht ausgeschlossen, dass es sich dabei um Selbstmord handelte. Da sie aber zu dieser Zeit an Magersucht litt, viel Alkohol konsumierte und sehr geschwächt war, könnte auch das im Alter von 32 Jahren zum Tod geführt haben.
Virginia Woolf:
* 25.1.1882; † 28.3.1941, war englische Schriftstellerin und eine der prominentesten Vertreterinnen der modernen Literatur des 20. Jahrhunderts. Sie hatte zu ihrem Ehemann ein gutes Verhältnis, galt aber als frigide. Ihre Beziehungen zu Frauen, insbesondere zu Vita Sackville-West, hatten großen Einfluss auf ihr Leben und ihre Werke. Sie lernte sie die Schriftstellerin Vita Sackville-West, die Frau des Diplomaten Harold Nicolson im Dezember 1922 kennen. Sie führten eine dreijährige enge Liebesbeziehung und waren anschließend lebenslang befreundet.
Djuna Barnes:
* 12.06.1892; † 18.06.1982, war eine amerikanische Schriftstellerin, bekannt für ihren modernistischen Roman Nightwood. Sie gilt als eine bedeutende Autorin der literarischen Moderne. Sie war ein aktives Mitglied in der literarischen und künstlerischen Gemeinschaft von Paris. Zu den Frauen, mit denen sie eine Beziehung hatte, gehörte die Künstlerin Thelma Wood.
Adrienne Rich:
* 16. Mai 1929; † 27. März 2012, war eine amerikanische Dichterin, Essayistin und Feministin. Richs Werk und ihre politische Aktivität wurden stark von ihrer Identität als jüdische Frau und ihrer Beziehung zu der Schriftstellerin Michelle Cliff geprägt. 1997 weigerte sich Rich, die National Medal of Arts anzunehmen, weil das, wofür Kunst steht, mit der zynischen Politik der Regierung nicht vereinbar wäre. 1992 erhielt sie für ihre Gedichte den Lambda Literary Award. 1996 folgte ein weiter Lambda Award und 2002 ein dritter. Gemeinsam mit anderen Dichtern weigerte sich Rich im Februar 2003, aus Protest gegen den Irakkrieg, einer Einladung des Weißen Hauses zu folgen.
Audre Lorde:
* 18.02.1934; † 17.11.1992, war eine afroamerikanische Dichterin, Schriftstellerin und Aktivistin, die sich für Bürgerrechte, Feminismus und LGBTQ+-Rechte einsetzte. Sie selbst nannte sich Lesbe, Feministin, Schwarze, Dichterin, Mutter und Kriegerin. Audre Lorde war mit einem Anwalt verheiratet und hatte zwei Kinder. Ihre letzten Jahre verbrachte sie in Berlin, wo ihr Einfluss auf die Schwarze Community sowie auf weiße Menschen als sehr bedeutsam galt.
Billie Jean King:
* 22.11.1943, ist eine ehemalige amerikanische Tennisspielerin, die für ihre sportlichen Erfolge und ihren Einsatz für die Gleichberechtigung der Geschlechter bekannt ist. Zu ihren Ehren benannte man den Fed Cup-Wettbewerb in Billie Jean King Cup um. 1975 widmete ihr Elton John das Lied Philadelphia Freedom, das ein Bestseller wurde.
Martina Navratilova:
* 18.10.1956, ist eine tschechisch-amerikanische Tennisspielerin, die als eine der besten Spielerinnen aller Zeiten gilt und sich offen zu ihrer Homosexualität bekannt hat und seitdem als lesbische Medienpersönlichkeit gilt. 1992 setzte sie sich gegen eine homophobe Volksabstimmung in Colorado ein. Sie erhielt den Stephen F. Kolzak Award der GLAAD Media Awards für ihren Einsatz für LGBT-Rechte.
Ellen DeGeneres:
* 26.01.1958, ist eine amerikanische Komikerin, Schauspielerin und Talkshow-Moderatorin, die eine der ersten prominenten Personen war, die sich öffentlich als lesbisch outete. Sie begann ihre Karriere als Stand-up-Comedian in New Orleans und San Francisco. 1982 bekam sie den Titel „The Funniest Person in America“. Danach erschien Ellen DeGeneres in verschiedenen Late Night Shows des Fernsehens. 1986 trat sie in der Tonight Show von Johnny Carson mit der Nummer „Phone Call to God“ auf, die den Unfalltot ihrer damaligen Lebensgefährtin thematisierte. 2016 erhielt sie die Presidential Medal of Freedom, die höchste zivile Auszeichnung der USA.