Wie kannst Du feststellen, ob du bisexuell oder lesbisch bist?
Es ist keine Seltenheit, dass Lesben zunächst Beziehungen zu Männern haben. Bisexuelle fühlen sich sexuell und emotional sowohl zu Männern als auch zu Frauen hingezogen. Wenn Du festgestellt hast, dass Du dasselbe Geschlecht bevorzugst und Männer nicht mehr anziehend findest, gehörst Du in die Kategorie der Lesben.
Aber ist es wirklich so wichtig, sich selbst in eine Schublade zu stecken, bevor man seine sexuelle Orientierung herausgefunden hat? Und wann kann man mit Gewissheit sagen, ob man bisexuell oder lesbisch ist?
In diesem Beitrag besprechen wir einige Anzeichen, die dir zeigen können, ob du lesbisch oder bi bist.
Mit der Beantwortung einiger einfacher Fragen kommst Du Dir selber auf die Spur
1. Sind Deine sexuellen Gefühle für Frauen stärker als für Männer?
2. Wirst Du lieber von einer Frau als von einem Mann geküsst?
3. Fühlst Du Dich körperlich mehr von Frauen- oder Männerkörpern angezogen?
4. Wer spielt in Deinen sexuellen Fantasien die Hauptrolle, Männer oder Frauen?
5. Mit welchem Geschlecht würdest Du in Zukunft gerne in eine feste Partnerschaft gehen?
Möglicherweise ergibt sich mit der Beantwortung der Fragen eine klare Tendenz zu Deiner sexuellen Ausrichtung. Falls nicht, kann ich Dich dennoch beruhigen. Zwischen den bekannten Kategorien wie heterosexuell, bisexuell und lesbisch gibt es noch feinere Abstufungen, für die nicht unbedingt immer eine Bezeichnungen existiert.
Hetero-Homosexual Rating Scale
Im Jahr 1948 entwickelten der US-amerikanische Sexualforscher Alfred Kinsey und einige Kollegen die heterosexual-Homosexual Rating Scale – bekannt als Kinsey-Skala – eine siebenstufige Skala, die bei 0 beginnt und bei 6 endet. Die zusätzliche Kategorie „X“ beschreibt den Grad der Asexualität. Ansonsten reicht die Skala von ausschließlich heterosexuell „0“ über gleichermaßen heterosexuell und homosexuell „3“ bis hin zu ausschließlich homosexuell „6“.
Die Forscher waren sich einig darüber, dass Sexualität von der Geburt an weder fix noch statisch ist, sondern dass sie sich verändert und fließend sein kann.
Die Skala ist eine Hilfe zur Selbsteinschätzung, die auf der individuellen Wahrnehmung basiert. Die Zahl auf der Skala kann sich mit fortlaufender Entwicklung der Sexualität verschieben. Unsicherheiten in dieser Phase sind keine Ausnahme. Insbesondere dann, wenn für einige heterosexuell ausgerichtete Ladys später im Leben doch die große Liebe in Form einer gleichgeschlechtlichen Frau auftaucht.
Der Unterschied zwischen „Butch“ und „Femme“
Die Geschlechterrollen sind tief in unserer Gesellschaft verankert und macht auch nicht vor Lesben halt. So gibt es die Bezeichnung „Butch“ und „Femme“ als eine Art Rollenidentität. „Butch“ bezeichnet üblicherweise eine Lesbe, die eher männlich auftritt, sowohl im Look, als auch im Verhalten. „Femme“ ist die feminin aussehende Lesbe, die kaum von einer Hetero-Frau zu unterscheiden ist. Am häufigsten wird sich von den meisten Leuten eine Lesbe als „Butch“ vorgestellt. Aus klassischer Sicht hat eine „Butch“ kurze Haare und trägt eine Schlabberhose.
Das Sexualleben unter Frauen
Wie unterscheidet sich eigentlich lesbischer und heterosexueller Sex? Die Art und Weise, wie Lesben Sex haben, ist nicht weniger vielfältig wie bei heterosexuellen Paaren; sie leben sich in ebenso vielen Stellungen aus und können zudem die Rollen tauschen. Sie haben zwar Spielzeug, aber das ist für Lesben weniger Notwendigkeit wie manche meinen. Interessanterweise ist die Wahrscheinlichkeit, mehr und häufiger Orgasmen zu erleben bei lesbischen Frauen wesentlich größer als bei heterosexuellen oder bisexuellen Frauen.
Laut Studienergebnissen (The Ultimate Lesbian Sex Survey) einer Befragung unter 8566 Lesben haben 77,8 Prozent einen Orgasmus beim gleichgeschlechtlichen Sex. Doch noch weitere Ergebnisse hat diese Studie zutage gebracht. So haben 36,8 Prozent mindestens einen Orgasmus, 20,6 Prozent erleben sogar mehrere Orgasmen. Die Großteil der befragten Frauen haben mehrmals die Woche Sex, wobei der Akt im Schnitt bei 30-60 Minuten liegt. Lesben in monogamen Beziehungen haben mehr Orgasmen. Das Reden über Sex führt zu häufigeren Orgasmen. Paare, die mehr Orgasmen haben, sind zufriedener mit ihrem Sexualleben.
Lesbisch, oder nicht lesbisch, das ist hier die Frage
Um auf die Frage zurückzukommen: „Woher weiß ich, dass ich lesbisch bin?“ – Wenn Du die gegenseitige Anziehung und die vielen Schmetterlinge bei einer Frau spürst, wirst Du es herausfinden. Mach Dir nicht zu viele Gedanken darüber, was Du bist, oder nicht bist. Lebe Deine Individualität, die auf keiner Skala dieser Welt exakt zu erfassen ist.